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Ausstellung der Frauenherzen zusammen mit Peer Boehm in der Galerie Aichhorn 2015

Ausstellung der Frauenherzen zusammen mit Peer Boehm in der Galerie Aichhorn 2015

aktuell – Sammeln

Ein Thema, das mich seit einiger Zeit gepackt hat, ist das Sammeln. Das Zusammentragen von Dingen, ihnen einen Ordnung zu geben, scheint tief in uns Menschen verankert. Einerseits ist es wie eine Jagd, man muss ein bestimmtes Ding haben. Aber auch das Ordnen, das Sortieren und Bewerten sind sehr befriedigende Tätigkeiten, die das eigene Selbst ausloten. In Projekten wie „Haarklammer!“ und „Elftausend für Ursula„, aber auch „work hands„, „Christi Nägel“ und „Hummel Pelerine“ lebe ich diese Freude, Lust am Sammeln und Ordnen aus.

haarklammerJede Haarklammer, die ich auf der Straße auflese, macht mich glücklich. Dabei nerve ich gelegentlich meine Begleiter, weil ich mich im dichtesten Gewühl oder kurz vor einem ankommenden Auto nach einer Klammer bücke, aber ich muss die Klammer haben. Sie dann zu den anderen an die Jacke zu stecken, ist ebenfalls klasse.

elftausend fuer ursulaElftausend für Ursula“ hat einen anderen Charakter. Hier sammeln die Frauen für mich und ich bin eigentlich nur ordnende, verwaltende Zentrale. Die Tücher und der jeweilige Name darauf werden in eine Liste eingetragen und mit den Namen der Stifterin verbunden. Die Sammlung wird in 11 Koffern aufgehoben, also zu jeweils 1000 Stück.

hummelpelerineBei „Hummel Pelerine“ verarbeite ich die Fellchen von gesammelten toten Hummeln weiter. Hier bildet das Sammeln nur einen Teil des Werks. Das Zusammenähen der kleinen Felle ist eine wesentlich aufwendigere Arbeit.

work handswork hands“ sind Arbeits-Handschuhe, die von der Straße klaube, wenn sie herrenlos geworden sind. Sie bilden einerseits die Hand und die Arbeit ab. Anderseits haben sie aber auch einen abstrakten Aspekt und wirken wie eine Schar Vögel oder ein Schwarm Fische.

SAM_8345Das Projekt „Christi Nägel“ erscheint auf den ersten Blick durch den Titel provozierend, vielmehr setzt sich die Arbeit jedoch mit der Wahrnehmung des Menschen auseinander. Wir machen die Wirklichkeit, durch das was wir zu sehen glauben. Dadurch, dass wir überzeugt sind, es handelt sich um die Wirklichkeit, erscheint uns die Welt wie wir sie eben sehen. Ist es nicht grausam, diese für endgültig und echt zu halten, wenn sie bei jedem Menschen ein wenig oder auch grundsätzlich unterschiedlich sein kann.

W.B. Brix

Musée sentimental

Mit feinem Gespür reagiert Walter Bruno Brix auf Situationen, Objekte und Räume. Besondere Orte und deren verborgene, unbekannte oder auch bisher nicht erzählte Geschichten wecken sein künstlerisches Interesse.

Die Faszination an den erzählerischen Qualitäten der Dinge steht in einer Linie zu Konzepten der „Musée sentimental“. Diese Bezeichnung ist ein feststehender Begriff für Ausstellungen, bei denen persönliche Relikte oder mit persönlicher Bedeutung aufgeladene Objekte präsentiert werden.

Dabei werden die Objekte nicht nach ihrem monentären oder Kunstwert beurteilt, sondern nach ihrer Geschichte, auch wenn sie nur einen marginalen Platz in der Historie beanspruchen.

Brigitte Kaiser

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